Jetzt will ich den Abschluss einer Langzeit-Aufgabe anzeigen: das Buch ist erschienen, an dem ich beteiligt bin. Etwas ganz Schönes, was nur durch den Wechsel in Wohnort und Aufgabenportfolio möglich war.
Ich kenne Irene aus meiner Gemeinde. Sie hatte mich gefragt, ob ich ihr helfen könnte, als sie bei einem Frauenfrühstück aus ihrem Leben erzählt hatte und wieder hörte:“Das musst du aufschreiben!“
Ich habe mir die CD von ihrem Bericht angehört, wir haben uns getroffen, und ich war fasziniert von den vielen interessanten Aspekten in ihrem bisherigen Leben:
Die gebürtige Münchnerin Irene ist ein Kind der Nachkriegszeit. Nach ihrer Glaubensentscheidung erkämpft sie sich von den Eltern die Berufsausbildung als Krankenschwester. Danach stehen ihr alle Türen offen. Sie entscheidet sich für ein neuartiges Behandlungszentrum für MS-Kranke, das eine spontan durch Gebet geheilte Frau aus dem Ruhrgebiet zusammen mit der bayerischen Inneren Mission aufbaut. Nach wenigen Berufsjahren wird sie hier Pflegedienstleiterin. Sie lernt ihren Mann kennen, der dort seinen Zivildienst ableistet, und geht zwischendurch für ein halbes Jahr auf eine Missionsstation in Brasilien.
1975 wird dem Paar ein behinderter Sohn mit Down-Syndrom und Epilepsie geboren, der bis heute bei den Eltern lebt. Von der Entbindung an kämpft Irene Günther gegen die Abwertung behinderter Menschen, für die Wahrnehmung des Reichtums, den ihr Sohn mitbringt. Als Mutter von drei Kindern und Pflegekindern entwickelt sie erfolgreich die ersten Vollwertkochkurse. Sie sind aktiv in einer Freikirche – bis sie diese in einer Krise verlassen müssen. Mit anderen bauen sie eine neue Gemeinde auf. Die unterstützt sie auch, als sie 1992 Beruf und Wohnung kündigen, auf die Jüngerschaftsschule von Jugend mit einer Mission gehen und dann in die neuen Bundesländer, nach Sachsen, wo sie mit anderen ein Familienschulungszentrum aufbauen.
Mit den Töchtern und dem behinderten Sohn leben sie nun in einer fremden Welt, ohne festes Einkommen und erleben viele Wunder. Dann wird der Sohn kränker, die Pflege zusammen mit aller Arbeitslast führt bei den Eltern zum Burnout. Sie finden hier in Chemnitz eine neue Aufgabe. Aus den seelsorgerlichen Gesprächen im Wohnzimmer wird eine professionelle Beratungsarbeit, für die Irene die IGNIS-Ausbildung machen kann.
Irene hat viel erlebt, und sie kann es beschreiben. Sie sieht die lustige Seite und ist ehrlich bei Fehlschlägen.
Im Grunde hat sie das Buch verfasst, ich habe es nur auf den Weg gebracht. Die Themensammlung, den Verlag überzeugen, den Text überarbeiten, den Hauptkontakt zur Lektorin, das waren meine Aufgaben.
Jetzt werbe ich noch etwas dafür. Irene lässt sich einladen zu Vorträgen und Frauenfrühstücken in Gemeinden, so weit es ihre Zeit zulässt. Und ich bin gespannt, wie es mit der Familie weiter geht.