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Erste Bloggerin im Pflegeheim

Ej, da gibt es wirklich eine Bloggerin aus einem Pflegeheim, lese ich. Ich behaupte mal, die erste. Als wir damals 2009 bei evangelisch.de mit dem Thema „Wenn die Eltern älter werden“ begonnen haben, hatten wir auch einen bloggenden Pflegeschüler gefunden, der regelmäßig Beiträge verfasst hat. Aber einen Blog einer Bewohnerin gab und gibt es noch nicht. Ich habe oft gesucht und gerade bei Google noch einmal geschaut, sie steht schon auf der zweiten Seite.

Allerdings ist sie noch keine 50 Jahr alt und wegen ihrer MS und letztlich wegen ungenügender angemessener Versorgungsstrukturen im Pflegeheim. Warum gibt es keine WG-Struktur für Leute ihres Alters?

Am 7. Mai 2013 begann sie:  Bevor ich anfange, Geschichten aus dem Altenheim zu erzählen, will ich mich kurz vorstellen:

Seit 1994 bin ich, im Alter von damals 27 Jahren, an Multipler Sklerose erkrankt. Die offizielle Diagnose erhielt ich ein Dreivierteljahr später. Seitdem habe ich unzählige Schübe gehabt, die sich jedoch anfangs immer komplett zurück bildeten. Seit 2002 bin ich Berufsunfähigkeitsrentnerin, erst befristet, jetzt unbefristet. Stück für Stück löste sich meine damalige Wirklichkeit auf. Aufgabe des Berufs, Aufgabe des geliebten Sports – Karate – ,  Aufgabe des einen Musikinstruments – Waldhorn – , Aufgabe verschiedener Posten bei der DMSG-Krefeld, Aufgabe der eigenen Wohnung, Aufgabe des eigenen Autos und des selbst Auto-Fahrens, Aufgabe des zweiten Musikinstruments – Querflöte – , …

Doch nun ist es Zeit, dem Wort “Aufgabe” eine andere Bedeutug zuzumessen:

Ich suchte eine neue, kreative Aufgabe, die mir jetzt noch möglich war. Die starte ich jetzt hier mit diesem Blog!

– Und die Aufgabe löst sie mit Bravour. Erst mal Hochachtung, dass sie überhaupt auf diese Weise das beste aus ihrem Aufenthalt macht. Und nicht nur im Bloggen, nein, sie bringt sich mit ihrer Persönlichkeit und ihren geistigen Fähigkeiten auch sonst intensiv in das Heim ein. Sie beobachtet und beschreibt das Heimleben liebevoll-kritisch. Ich werde den Blog „Meine Erlebnisse im Altenheim“ intensiv verfolgen.