In der Zeit auf Weihnachten zu, wenn ich an meinen traditionellen Blogbeitrag dachte, war mir klar, dass ich eigentlich schon alles 2020 gesagt hatte. #Pandemie, #Kapitalismus, #Protest, #Impfung, #Mutation – nur damals noch Delta und nicht #Omikron.
Was jetzt? Ich habe dazu 2 x 2 Bilder. Wir machen uns keine Geschenke als Erwachsene, aber wenn ich vor Weihnachten etwas kaufe, und sei es eine neue SD-Karte für die Kamera oder neue Sohlen beim Schuster für Stiefel, empfinde ich das besonders als Geschenk, das einfach so bezahlen zu können. Früher hätte ich mir das gewünscht, oder einen Gutschein. Und da habe ich kürzlich im taz-shop eine kleine Solarlampe bestellt, gleich mehrfach zum Verschenken an andere. Als sie ankam, war trübes Wetter. Diesig, kalt. Eben nicht „weihnachtlich“. Ich habe das Quadrat Richtung Fenster gedreht und wirklich, als ich sie am nächten Tag anschaltete, strahlte sie hell und ließ sich auch gut dimmen. (Wer mehr Erfahrung mit Solar hat als ich, schmunzelt sicher – ja, Solarenergie funktioniert nicht nur, wenn die Sonne scheint.) Was mache ich jetzt damit? Da fiel mir ein Stern aus Pergamentpapier am Küchenfenster auf: mit der Lampe dahinter leuchtete er! Also der trübe Dezembertag sammelt Licht für den dunklen Abend und die Nacht.
Das 3. Bild: Als ich am Sonntag im Gottesdienst war, stand da natürlich schon der Weihnachtsbaum, und es fiel mir auf, dass er mit roten Herzen statt wie sonst mit den komplizierten Strohsternen geschmückt war. Das wird sicher in den Weihnachtsgottesdiensten eine Rolle spielen.
Was auf jeden Fall 2021 andes ist als 2020, ist die sich ausbreitende Nicht-Liebe, Hass, Wut, Verachtung, alles andere wichtiger zu nehmen als das Wohl der Nächsten. Im Sinne der Nächstenliebe, nicht als erweiterter Egoismus. Unverhohlen Chemnitz mit Blick auf die Kulturhauptstadt 2025 schaden zu wollen, wie es aus der rechtsextremen Partei im Stadtrat Mittwoch vor dem 4. Advent als Ankündigung kam, extra die Hygieneregeln zu übertreten, um die Polizei „auszubrennen“, wie ich in einem Tweet las. Das brauche ich hier nicht zu vertiefen.
Passend dazu stand ein Kreuz im Altarraum, mit Geschenken für Jesus, hieß es in der Predigt. Da stand auch ein Müllsack. Denn das eröffnet die wahre Weihnachtsfreude, die Schuld zu Gott zu bringen, um Vergebung zu bitten. Dass mir Schuld vergeben wird und ich anderen auch vergebe, dass die Liebe Raum hat, das ist das wichtigste. Die perfekte Welt werden wir nicht erreichen. (Damit meine ich nicht, dass ich der neuen Bundesregierung nicht viel zutraue! Aber dazu nächstes Jahr mehr.) Frohe Weihnachten!