Alle Beiträge des Monats August, 2012

89 Kommentare gelöscht – und wie Twitter beginnt zu nerven

Gerade habe ich auf der www.sonnenberg-chemnitz.de 89 Kommentare aus dem Filterprogramm geprüft und gelöscht. Kompletter Mist zu unterschiedlichsten Themen. Das muss man ansehen, sonst rutscht einem etwas durch. Denn Rechtschreibfehler allein wären für mich kein Grund, sofort auf Spam zu tippen.

Direkt witzig war das hier aus der Philosophie-Religion-Kiste, wo es um Sprache geht:

sagt:.. so wie Humadboldt meinte „Der Mensch ist nur Mensch durch Spraadche“. Dadurch dass wir biceezhadnen und unteradscheiadden, schafadfen wir die Welt. Die Frage nach wahr und falsch bleibt denadnoch unbeadantadwortadbar. Denn ob unsere Konadstrukadtion auch eine wahre Entadspreadchung hat kann von unseadrem Beobadachadteradstandadpunkt aus nicht mehr objekadtiv beuradteilt weradden.Da durch die getrofadfene Unteradscheiaddung der „unmaradked space“ veradlasadsen wird, machen wir uns selbst zum Menadschen, der nicht anders kann als ste4naddig zu unteradscheiadden, zu ordadnen, zu soradtieadren und somit dann in ste4naddiadger Selbstadbeadzfcgadlichadkeit Paraaddoadxien zu schaffen.Dass am Anfang das Wort war ist fcbriadgens nicht fcberadreadliadgif6s sonaddern erhe4lt im Johanadnesadevanadgeadlium seine Entadspreadchung in Jesus Chrisadtus. …

Naja, jedenfalls frage ich mich: Wer macht sowas? Wer veranlasst das? Was soll das?

Ich sehe das mit den Kommentaren so: Klar gibt es die großen und lange und intensiv gepflegten Blogs, die eine kommentierende Communitiy um sich scharen. Aber wenn ich sehe, wie selten ich mir selbst die Mühe mache und die Zeit nehme, etwas zu kommentieren – und vor allem dann wieder reinzugehen und den Dialog weiterzuführen – dann warte ich hier nicht auf Kommentare.

Die Funktion finde ich ganz wichtig als Möglichkeit. Schließlich habe ich Ohren, nicht nur einen Mund. Aber wenn ich von jemand mündlich höre, dass er meinen Blog liest, oder wie vor einiger Zeit mal ein Zitat in einem Artikel in der Zeitung wiederfand, dann ist mir das Resonanz genug. Wichtiger finde ich, selbst zu Leuten zu gehen, nachzufragen, mit ihnen im Gespräch zu sein, zu lesen, was sie anderswo schreiben.

Auf Twitter ist das was anderes, da schaue ich nach den RT’s und Antworten. Danke an alle Follower! Das ist ein schnelles und kurzes Medium. Und Facebook? Ja, die Frage musste kommen. Ehrlich gesagt, es kann nett sein, manche Kontakte und Dialoge führen wirklich weiter, aber die Umgebung dieser Plattform gefällt mir nicht. Wieviele Funktionen man sorgfältig aus-x-en muss, um halbwegs im Rahmen des Nervkram (Mails) und Datenschutz zu bleiben.

Übrigens, Twitter hat auch schon mit dieser Art begonnen, „…haben Tweets für dich“.  Da möchte ich schreien: JA, MAMA, wenn ich was will, dann gucke ich da selbst rein! Vielleicht hat mich meine Mutter zu gut zu Selbständigkeit erzogen, dass ich nicht dauernd mit solchen Hiinweisen genervt werden will. Wo kann ich das abschalten? Bitte kommentiert das mal…

 

Sachsen will nicht „Big Brother“ sein

Zuletzt schrieb ich im Juni über den beabsichtigten Kauf einer Schnüffelsoftware durch den Freistaat Sachsen: „Ich bin gespannt, ob und wie sich diese Nachricht verbreitet. Als bekannt wurde, dass die Schufa soziale Netzwerke nutzen will, gab das ja einen deutlichen Abwehrsturm.“

Nun, es musste doch das gute alte Sommerloch kommen und eine klassische Pressemeldung, bis wirklich jemand reagierte. Und einen Tag später Staatskanzleichef Beermann das Projekt für beendet erklärte. Der Tweet von Johannes Lichdi am 20. Juni mit seiner Anfrage war erst mal untergegangen. So viel zum Verhältnis alter und neuer Medien.

Die Begründung von Beermann, mit der er im MDR zitiert wurde, ist allerdings leider auch peinlich: „Die Frage sei gewesen, warum man Geld für eine Suchmaschine ausgeben solle, wo doch jeder mit herkömmlichen Mitteln selbst im Internet suchen könne, begründete Beermann seine Entscheidung. „Das ist nichts, wofür man Geld ausgeben muss.“

Lieber Herr Beermann, so eine Software bietet schon mehr als wenn Sie heute mal kurz Sachsen und Software in der Google-Newssuche eingeben. Wissen Sie das wirklich nicht?

Das wäre eine Gelegenheit gewesen, dem Bürger zu sagen, dass man ihn nicht ausspionieren will und deshalb das Projekt stoppt.

Aber ich will mich erst mal freuen. So ein deutliches Beispiel, was man auch aus der Opposition erreichen kann!

Herr Beermann, jetzt haben Sie viel Geld gespart. Fragen Sie die Bürger doch mal nach Ideen, was man damit machen kann. Die sagen Ihnen das bestimmt gern.