Für meine Weihnachtsgrüße verwende ich dieses Jahr die neue Website. Als mein Briefpapier fertig war, in dem Jahr nach dem Umzug, habe ich lange Briefe verschickt. Dies Jahr also ein Blogbeitrag auf der offiziellen Weyandt-Site zum Thema Weihnachten.
Wie kam ich darauf? War es ausgelöst durch die jedes Jahr neue Erleichterung, dass wir uns unter den Erwachsenen nichts schenken und ich mich nicht in der Adventszeit mit dem Kaufen/Basteln von Sachen beschäftigen muss? Weihnachten ist an sich etwas Nicht-Materielles. Die besonderen erzgebirgischen Feier-Traditionen, die auch hier am Fuß des Erzgebirges so lebendig sind, verdienen es entschieden, auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Neben die französische Esskultur und den Flamenco.
Dazu gehört die Sitte, dass einem überall ganz präzise „ein schöner 1., 2., 3., 4. Advent“ gewünscht wird. Und nicht das „Schöne Feiertage“. Das erzähle ich gern weiter. Ich bin kommunikativ, ich teile gern Erkenntnisse, Geschichten.
Dass Weihnachten Kommunikation ist, erlebe ich auch an den ersten Weihnachtsgrüßen in der Post. Zuerst der Brief von einem Studienfreund, einem Pastor, der eine wunderbare altmodische Handschrift hat. So ein Umschlag mit dieser Handschrift, das ist schon wie eine Nachricht: Er hat es wieder geschafft, ich weiß nicht wie, trotz Familie und Gemeinde und einem großen Freundeskreis extrem pünktlich eine Karte zu schreiben. Ich habe den Brief noch nicht aufgemacht, aber es ist bestimmt etwas Schönes mit warmen persönlichen Worten. Während ich das schreibe, fühle ich intensiv die Freude über solche Beziehungen. In einem Alter, in dem man anfängt nachzurechnen, wie lange man sich schon kennt und ganz erstaunliche zweistellige Zahlen erscheinen, zeigen sich trotz allem Wechsel gewisse Traditionen in den Beziehungen. Da ist die Freundin, die Jahr um Jahr eine vorgedruckte Grußkarte mit nur einem handgeschriebenen Wort, ihrem Namen, verschickt. Die vielköpfigen Familien, die einen mit Rundbriefen auf dem Laufendem halten. Die kreativen Überraschungen der Kinder. Oder die Mehrheit, die gar nichts von sich hören lässt, aber bei einem Telefonat alle zwei Jahre herzlich Anteil nimmt, erzählt und zu Besuch einlädt, als wäre man nie getrennt gewesen.
Kommunizieren muss man auch bei den Festvorbereitungen: Wie wann die bejahrten Feiergäste abholen, wo sie unterbringen, was vorbereiten, wie die Feiertage gestalten. Feiern gehört in allen Kulturen in das Leben der Menschen, und dazu gehören die Festvorbereitungen. Ich habe auch schon den Heiligabend nur mit Gottesdiensten und einem einfachen Essen zu zweit gefeiert. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, will ich gern für einen Kreis von Menschen ein Fest vorbereiten. Nur zu stressig darf es nicht sein. Ich nehme mir nicht viel vor und davon streiche ich noch einiges. Weihnachten ist Kommunikation, nicht geputzte Fenster! Oder vielleicht doch? Mal sehen, wie die Zeit reicht.
Es ist eine ernsthafte jährliche Übungseinheit, die Balance zu halten zwischen Erwartungen, den eigenen und denen anderer, und dem Möglichen. Darüber zu sprechen hilft.
Weihnachten als Kommunikation, das führt mich zur Weihnachtsgeschichte. Eine Geschichte, ein EUANGGELION ist der Festanlass. Natürlich kann man die Tage auch als Kindheits- und Familienfest gestalten. Ich weiß nicht, wie ich mich da verhielte, wenn ich nicht Christin wäre. Ohne Kinder fiele schon mal was weg. Und ich möchte jetzt und in Zukunft erfüllte, freudevolle Tage haben, nicht nur in der Rückerinnerung auf die wenigen Jahre, in denen Geschenke, Weihnachtsbaum und Plätzchenteller zum Glück ausreichten.
Also die Geschichte. Die seltsame Zeugung, nur durch das Wort? So wie die Erschaffung der Erde durch das Wort Gottes wird Gott Mensch in einer Jungfrau? Sicher steigen einige, die das lesen, jetzt fast aus. Katharina, an was glaubst du da! Zwei Dinge weiß ich: 1. Die Geschichte bedeutet nicht, dass Sex etwas Schmutziges, Vermeidenswertes sei. 2. Es ist ein Geheimnis. Als ich im Biologieunterricht das Wort „Parthenogenese“ kennenlernte, was eben das bedeutet, Jungfrauengeburt, fand ich das interessant. Die Hauptbotschaft ist auf jeden Fall nicht die wundersame Zeugung, sondern was daraus wurde: Der inspirierte Text der Maria von den Armen, denen sich Gott zuwendet, während die Reichen leer ausgehen. Die Botschaft an die Hirten, dass der Erlöser geboren wurde. An die Weisen, dass der König der Welt da ist. Und dass sie es weitererzählen sollen.